Ein Schicksal, das die Herzen berührt

Eine schreckliche Vergangenheit, ein Unfall und monatelange Einsamkeit - Fundhund Pluto ist endlich wieder zu Hause.

Die vernetzte und länderübergreifende Tierschutzarbeit machte es möglich, einen verängstigten und traumatisierten Hund wieder an seinen Besitzer zu übergeben. 

Als vor einigen Tagen eine polizeiliche Meldung bei der Tierrettung Kärnten eingelangte, wusste noch niemand, welchen spektakulären Fall der folgende Einsatz zutage bringen würde. Bereits mehrfach war in Arnoldstein ein braun-weißer Hund gesichtet worden. Es war völlig unklar woher er kam oder zu wem er gehörte. Nachdem der Hund wiederholt auf den Strohballen eines ansässigen Landwirts geschlafen hatte, musste jedoch angenommen werden, dass der Rüde keinen Besitzer hatte – oder nicht mehr zu ihm fand. Immer, wenn sich ihm jemand annäherte, wich der Staffordshire Terrier Mischling zurück und suchte ängstlich das Weite.

Als Melanie Novak, Hundefriseurin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des TiKo Klagenfurt, von dem misstrauischen Hund hörte, ließ sein Schicksal sie nicht mehr los. Umgehend kontaktierte sie Markus Burkhardt vom Tiersuchverein Pettrailer, der seine extragroße Hunde-Lebendfalle neben dem Schlafplatz des Tieres aufstellte. Doch trotz mehrerer Versuche mit unterschiedlichen Futtervarianten blieb die Falle tagelang leer. Erst als das Warten schon vergeblich schien, suchte der Hund bei einem aufziehenden Gewitter Schutz in dem überdachten Käfig. Für Novak und Burkhardt war es überwältigend, den zusammengekauerten Hund in der Falle zu sehen. Jetzt war er endlich in Sicherheit!

„Nach tagelangem Warten und Bangen, ob dieser verängstigte Hund in die Falle gehen würde, war es einfach unbeschreiblich schön, ihn nach einer Woche endlich in Sicherheit zu wissen.“

Melanie Novak, Hundefriseurin und ehrenamtliche TiKo Mitarbeiterin

Der unbekannte Rüde wurde ins TiKo gebracht, wo ihn noch niemand so richtig einschätzen konnte. Nach einer Phase der gegenseitigen Annäherung war es schließlich möglich seinen Chip auszulesen. Da aber keine Registrierung in der internationalen Tierdatenbank hinterlegt war, mussten die Recherchen der TiKo Mitarbeiter ausgeweitet werden. Dabei gelangten sie an ein Tierheim in Kroatien, wo Pluto – so der Name des Vierbeiners – im nationalen Register eingetragen war. Nun lüftete sich endlich das Geheimnis hinter Plutos Geschichte.

Sein Überlebenswille blieb ungebrochen

Wie sich herausstellte, war Pluto von der Tierschutzorganisation für Bullterrier „Srce za bulle – Herz für Bullies“ von einem 14 Meter hohen Hausdach in Rijeka/Kroatien geborgen worden. Der für Hundekämpfe missbrauchte Hund hatte sich vermutlich auf der Flucht vor seinen Peinigern selbst in diese missliche Lage gebracht. Nach seiner waghalsigen Rettung wurde Pluto an einen neuen Besitzer in Slowenien vermittelt. Doch schon nach zwei Wochen des Zusammenlebens passierte der nächste Schicksalsschlag. Bei einer gemeinsamen Autofahrt kam es zu einem schweren Unfall. Pluto wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und lief im Schock davon. Seit dem war er spurlos verschwunden. „Srce za bulle“ organisierte umgehend eine weiträumige Suche mit 10.000 Flyern sowie Suchmeldungen in Radio und Fernsehen. Doch alle Bemühungen blieben erfolglos und die Hoffnung, Pluto lebend wiederzufinden, schwand. Dementsprechend groß war die Erleichterung und Freude, als das TiKo, nach mehr als drei Monaten vergeblicher Suche, Kontakt zu Simon Mihorič von der slowenischen Tierschutzorganisation aufnahm und über Plutos Verbleib berichtete. Er reiste sofort an, um Pluto in die Arme zu schließen und nach Hause zu bringen.

Mittlerweile ist Pluto wieder bei seinem Besitzer angekommen. Die beiden sind überglücklich und arbeiten nun gemeinsam daran, sich von ihren traumatischen Erlebnissen zu erholen.

„Diese Geschichte berührt mein Herz, verschafft Gänsehaut und ist Aushängeschild für gelungene Tierschutzarbeit!

Es stimmt mich unheimlich stolz mit welchem Einsatz und Engagement hier die unterschiedlichen Organisationen zum Wohl des Hundes zusammen gearbeitet haben.“

Dr. Tara Geltner, Präsidentin des Landestierschutzvereins Kärnten